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Aktueller geistlicher Impuls des Pastoralteam des Pastoralen Raum Tholey
Mit Zuversicht und Vertrauen
„Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des neuen Jahres stand: Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgegen gehen kann.
Aber er antwortete:
Geh nur hinein in die Dunkelheit und lege deine Hand in Gottes Hand! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg.“
Dieses Gebet stammt aus China, aus einem Land, in dem Christen verfolgt wurden und werden. Wer das geschrieben hat, weiß, wovon er oder sie spricht. Ohne das tiefe Vertrauen, an Gottes Hand geborgen zu sein und zu gehen, wären diese Sätze nicht formuliert worden.
Wir werden in Deutschland als Christen gottlob nicht verfolgt. Aber auch wir wissen zu Beginn eines neuen Jahres nicht, was es bringt. Wir gehen ins Ungewisse und wissen dabei nur, dass wieder alles dabei sein wird – Licht und Dunkelheit, Freude und Trauer, Leben und Tod. Und das gilt im Kleinen wie im Großen.
Die politische Weltlage und auch die politische Landschaft in unserem Land wandeln sich spürbar. Sicher geglaubte Machtverhältnisse lösen sich auf und formieren sich neu. Das beunruhigt und beängstigt viele Menschen in unserer Gesellschaft. Auch das kirchliche Leben wandelt sich stetig. In absehbarer Zeit wird nur noch ein Viertel der deutschen Bevölkerung zur katholischen oder evangelischen Kirche gehören. Auch das besorgt viele.
Auch im persönlichen Bereich gibt es Licht und Schatten. Es gibt Familienzuwachs, Genesung, berufliche Erfolge, Glaubenserfahrungen und tiefe Freundschaften – und es gibt Verluste, Krankheiten, Misserfolge, Zweifel und Einsamkeit. Darüber hinaus warten im neuen Jahr zudem Überraschungen jeder Art auf uns, von denen wir noch keine Ahnung haben.
Der Versuch, sich gegen alle Eventualitäten abzusichern, scheitert daran, dass es doch jeweils anders kommt, als wir denken. Ich halte es für wichtiger, sich in das Vertrauen einzuüben, das sich in dem Bild ausdrückt, die eigene Hand in Gottes Hand zu legen. Wir haben (hoffentlich) unsere menschlichen Erfahrungen, als Kind die Hand in die Hand der Eltern oder Großeltern gelegt zu haben. Was für ein sicheres und stärkendes Gefühl! Und als Erwachsene sehen wir, wie Kinder an der Hand vertrauter Menschen lernen, ins Leben zugehen – zuversichtlich und ohne Furcht. Von dieser Erfahrung abgeleitet beschreiben wir das Gottvertrauen als Möglichkeit, die eigene Hand in Gottes Hand zu legen, auch wenn wir nicht genau wissen können, was das neue Jahr und die Zukunft uns bringt.
Wir gehen nicht immer im Licht, es gibt Wegstrecken unseres Lebens, die dunkel und ungewiss sind. Keiner von uns bleibt davon verschont. Aber wir sind nicht allein, gerade auf den dunklen Strecken. Gott geht neben uns und reicht uns die Hand. Innerlich können wir uns an ihn anlehnen und gewiss sein, dass er den Weg für uns weiß. Das ist „besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg“.
Ich wünsche Ihnen und uns diese Zuversicht im Glauben und Gottvertrauen im neuen Jahr 2025!
Carola Fleck