Neue Erfahrungen gesammelt - Jugendliche entdecken Wien
17 Jugendliche sowie drei Beteuer*innen aus dem Landkreis Sankt Wendel machten sich vom 23. bis zum 28. Oktober 2023 zu einer Jugendbildungsreise, in die österreichische Hauptstadt Wien, auf. Bevor die Reise nach Wien startete, wurde diese bei einem gemeinsamen Treffen mit allen Teilnehmer*innen vorbereitet. Bei diesem Treffen wurden die Programminhalte und -schwerpunkte nochmal mit den Jugendlichen besprochen und mit ihren Vorstellungen erweitert. Vor allem die Auseinandersetzung mit den Freiheiten des Grundgesetztes bestimmte die Themenfelder in Wien: freie Entfaltung der Persönlichkeit, alle Menschen sind vor dem Gesetzt gleich, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Religionsfreiheit.
In Wien angekommen, wohnten wir in unmittelbarer Nähe zum Stephansdom. Bei einem ersten Stadtrundgang am Montagabend wurde sehr schnell deutlich, dass Wien eine sehr alte und geschichtsträchtige Stadt ist. Wegen ihrer Lage am Donaustrom zwischen den Ausläufern der Voralpen (Wienerwald) und der pannonischen Tiefebene zählt die heutige Weltstadt zu den frühen Siedlungsgebieten der Menschen und gewann stetig als Handelsplatz und strategisch wichtiger Punkt im Herzen Europas an Bedeutung. Auch heute ist Wien als Vielvölkerstaat eine Heimat für viele unterschiedliche Menschengruppen. So verwundert es auch nicht, dass die Hauptstadt Österreichs eine der vier UNO-Citys der Welt beherbergt.
Zur Vorbereitung des nächsten Tages hatten sich die Jugendlichen bereits mit den Aufgaben der Vereinten Nationen auseinandergesetzt. Bei einer Führung in der UNO-City wurde dieses Wissen vertieft. Die Vereinten Nationen in Wien zeigen die Aufgaben und einzelnen Arbeitsbereiche der weltweiten Organisationen: Büro der Vereinten Nationen, Internationale Atomenergie, Drogen- und Verbrechensbekämpfung, Weltraumfragen, Umwelt, Sicherheit, Migration…. Rund 5.000 Angestellte aus mehr als 125 Ländern arbeiten für die in Wien ansässigen Organisationen. Bei dieser Führung wurde deutlich, wie wichtig es ist in einer Demokratie zu leben und wie sehr wir auf der Welt aufeinander angewiesen sind. Jeder Mensch hat die gleiche Würde und das gleiche Recht auf ein freies und friedliches Leben. Dies würde den Jugendlichen anhand der Aufgaben der Vereinten Nationen in besonderer Weise verdeutlicht.
Zum Themenschwerpunkt Presse- und Meinungsfreiheit besuchten wir am Mittwochvormittag die Studios des ORF, wo wir einen Blick hinter die Kulissen, zur Entstehung von Nachrichten und die Beschaffung von Informationen für diese, werfen durften.
Am Nachmittag beschäftigten wir uns in einer weiteren Stadtführung zum Thema Diversität mit den Schwerpunkten freie Entfaltung der Persönlichkeit und alle Menschen sind vor dem Gesetzt gleich. Wir hörten einige bewegende persönliche Geschichten, die sich im Laufe der Jahrhunderte in Wien abgespielt haben, sowohl zur Zeit der Habsburger als auch zur NS-Zeit. Die österreichische Hauptstadt ist zum zehnten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden. Dies liegt auch daran, dass Wien bekannt ist für seine Diversität. Den Jugendlichen wurde hier nochmal besonders deutlich, wie wichtig ist es jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist und niemanden aufgrund seines Wesens zu verurteilen.
Am Donnerstag war der große Nationalfeiertag in Österreich, an dem Österreich seine Befreiung von den Besatzungsmächten feiert. Diesen Tag haben wir genutzt, um uns ein wenig mehr mit dem politischen Wien, nach der Kaiserzeit, auseinanderzusetzen. Als Hauptstadt ist Wien der Sitz des Bundeskanzleramtes und des Bundespräsidenten. Beim Tag der offenen Tür im Parlament und des Bundeskanzleramtes konnten wir uns ansehen, wie die Politik in Österreich funktioniert. Seinen Abschluss fand der Nationalfeiertag mit der Parade des Bundespräsidenten auf dem Heldenplatz.
Am letzten Tag unserer Reise lernten wir Wien nochmal anders kennen, bei einer Führung zum Thema Street Art. Hierbei erlebten wir, wie Kunst im öffentlichen Raum auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen soll. Wien ist eigentlich eine einzige große Kunstausstellung, wo Künstler*innen ihre Meinung frei durch ihre Werke äußern können. Die Institution „KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien“ initiierte und förderte seit ihrer Gründung 2004 bereits knapp 300 temporäre und permanente künstlerische Projekte im öffentlichen Raum, darunter viel Street-Art. So wird Zeitgenössisches für alle erlebbar gemacht und öffentlicher Diskurs ermöglicht.
Insgesamt konnten wir anhand der geschichtsträchtigen Stadt Wien erleben, wie bereichernd und wichtig es ist, dass die Freiheiten des Grundgesetztes für uns alle gelten und auch eingehalten werden. Durch die eindrücklichen Begegnungen mit Menschen, die genau diese Freiheiten verkörpern und fördern, wurde deutlich, dass es immer wieder wichtig ist, sich für Demokratie und die Grundrechte einzusetzen, damit wir auch weiterhin in dieser Freiheit leben können.
Bericht: Anna Rolinger